Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss!
Sicherheit von elektrischen Laborgeräten
Gemäß der DGUV-Vorschrift 4 sollen ortsbewegliche Elektrogeräte alle 12 Monate von einer Elektrofachkraft überprüft werden. Darauf wird auch in der RiSU hingewiesen. An der Schule gilt das nicht nur für die Laborgeräte im Chemieraum, sondern für alle Elektrogeräte, die sich in beliebigen Unterrichtsräumen befinden.
Und einmal angenommen, dass diese Prüfung bei Ihnen regelmäßig gemacht wird, sind Sie als Nutzer trotzdem in der Pflicht, Elektrogeräte vor jeder Verwendung auf offensichtliche Mängel zu überprüfen.
Nicht jeder Mangel ist aber offensichtlich!
Verborgene Mängel können z.B. sein:
- Aufgrund eines inneren Defekts hat das Gehäse leitenden Kontakt zu stromführenden Teilen. Das muss nicht unbedingt ein direkter metallischer Kontakt sein, sondern kann - z.B. bei einem Magnetrührer auch durch eingedrungene Flüssigkeit entstehen, die inwendig Dinge leitend überbrückt, die eigentlich streng voneinander isoliert zu bleiben haben.
- Auftretende Gehäusespannung ist sicher über den Schutzleiter abzuleiten. "Sicher" heißt, dass es eine niederohmige Verbindung zum Schutzleiter geben muss - bis zum Sicherungskasten! Gibt es an den Verbindungsstellen (z.B. Gehäuseschrauben, Steckverbindungen) Korrosionserscheinungen, wird die Verbindung schnell hochohmig und erfüllt dann ihre Funktion nicht mehr.
- Korrosionserscheinungen in Verbindungsteilen des Stromkreises führen aufgrund des Spannungsabfalls zu Erwärmungen, schlimmstenfalls zum Brand. Je höher der Energieverbrauch des Gerätes umso wichtiger ist es, dass die Zu- und Ableitungen des Stroms niederohmig sind. Vor allem Heizgeräte haben meist einen hohen Stromverbrauch.
Anders als der häusliche Toaster werden die für den schulischen Unterricht verwendeten Geräte oft nur für den unmittelbaren Gebrauch hervorgeholt, angeschlossen und danach wieder verstaut. Das ist mit höherem Verschleiß verbunden. Bei chemischen Laborgeräte Laborgeräten kommt oft auch eine erhöhte Korrosionsgefahr hinzu.
Zu den häufigsten Mängeln zählen defekte Anschlussleitungen und Steckverbindungen. Sie können ein bisschen mittun, um Geräte in gutem Zustand zu erhalten:
Vor allem die Anschlusskabel von Heizgeräten geraten manchmal versehentlich in Kontakt mit der heißen Oberfläche und schmelzen dann durch. Ein solches Kabel darf nicht mehr verwendet werden. Insbesondere darf die defekte Stelle nicht mit Klebebändern, Gummischlauch etc. geflickt werden.
In den meisten Fällen funktioniert das Gerät trotzdem noch. Aber hier hat die Zugentlastung des Steckers versagt. Alle mechanischen Kräfte zerren nun an der Klemmverschraubung, mit denen die Drähte angeschlossen sind. Die nächste Folge ist, dass ein Draht abreißt und dann lose innerhalb oder außerhalb des Steckers sein Unwesen treibt.
Tropft irgendwo etwas hinein, kann das zu Fehlerströmen führen. Tolerieren Sie keine Flüssigkeiten auf Elektrogeräten - außer an Stellen, die dafür vorgesehen sind. Im diesem Beispiel haben Sie noch eine Chance, wenn Sie die Anschlussbuchse mit Zellstoff rasch trocken wischen.
Ein solcher Stecker besteht niemals eine Elektroprüfung! Alle Metallteile sind korrodiert. Davon, dass der Schutzleiter hochohmig ist - und deshalb nicht mehr funktioniert, merken Sie im Normalbetrieb nichts. Es könnte allerdings passieren, dass die Steckdose, in die Sie den Stecker hineinstecken, einige Zeit, nachdem Sie das betreffende Elektrogerät in Betrieb genommen haben, zu brennen anfängt. Das liegt daran, dass an den hochohmigen Steckerstiften Spannung - und damit elektrische Leistung abfällt.
Es hat hier zwar noch nicht gebrannt, aber die Steckerstifte sind so heiß geworden, dass der Kunststoff, in den sie eingebettet waren, aufgeschmolzen ist und die Stifte jeden Halt verloren haben.
So sieht ein neuwertiger Stecker aus. Korrodierte Stecker können Sie wiederholt in einen einwandfreien Zustand zurückversetzen, indem Sie vorhandene Oxidbeläge regelmäßig entfernen!
- Verwenden Sie ein Poliermittel. Das kann sehr gern auch eine Raucherzahnpasta sein.
- Für die Schutzleiterkontakte tragen Sie auf einen "Q-Tipp" sehr wenig Zahnpasta auf und reinigen Sie damit die korrodierten Flächen. Dannach wird mit einem sauberen "Q-Tipp" nachpoliert. Nicht mit Wasser abspülen!
- Bei den Steckerstiften verfahren Sie ebenso, verwenden aber ein Läppchen.
- Bei stärkerer Korrosion ziehen Sie die Schutzleiterfähnchen zuerst mit einer passend breiten Schraubenzieherklinge ab, bei den Steckerstiften entfernen Sie Krusten mit einer kleine Drahtbürste.
- Keine Angst: Sie dürfen das tun! Sie dürfen Elektrogeräte nicht aufschrauben, aber selbstverständlich dürfen Sie sie von außen reinigen.
Bitte bedenken Sie, dass die hier beschriebenen Mängel zu den häufigsten Mängeln bei Elektrogeräten zählen. Wenn Sie die vorgeschlagenen Maßnahmen befolgen, haben Sie deshalb bereits viel zur Betriebssicherheit von Elektrogeräten getan - auch wenn es vielleicht mit der oben genannten Prüfung durch eine Elektrofachkraft bei Ihner Einrichtung irgendwie noch nicht so richtig klappen will.
Defekte Geräte sind aus dem Verkehr zu ziehen. Wenn Sie befürchten müssen, dass jemand anderes den Fehler nicht bemerkt oder sich darüber hinwegsetzt, dürfen Sie dabei notfalls auch zu drastischen Maßnahmen greifen, indem Sie z.B. den Stecker des Geräts einfach abschneiden. Sinnvoller wäre es freilich, wenn es eine allseits respektierte Verwahrmöglichkeit für defekte Elektrogeräte gäbe.