Für die in Ihrem Bereich erzeugten Abfälle sind Sie selbst verantwortlich. Die hier gegebenen Hinweise sind deshalb unverbindlich und ohne Gewähr. Sie können mir aber gern Ihre Hinweise oder Fragen rückmelden. Bestehende Entsorgungsregelungen, die Sie mit Entsorgungsbetrieben oder Ihrer Schulverwaltung getroffen haben, haben im Konfliktfall Vorrang vor den hier gegebenen Hinweisen! Bitte beachten Sie die Liste von Chemikalien, die an der Schule nicht (mehr) verwendet werden dürfen!
Entsorgen von Lithiumaluminiumhydrid (Lithiumalanat)
Vorbemerkungen
- Teilweise verdorbenes Lithiumaluminiumhydrid, welches wegen unbekannter Restaktivität nicht mehr in stöchiometrischen Reaktionen eingesetzt werden kann, kann eventuell immer noch für qualitative Reaktionen verwendet werden.
- Nicht immer ist noch aktives Lithiumaluminiumhydrid grau! Auch eine farblose Substanz kann reaktiv sein!
- Eine oberflächlich schon stark zersetzte Charge kann in tieferen Schichten noch eine hohe Aktivität aufweisen. Lassen Sie sich im Falle einer Desaktivierung deshalb nicht zur Sorglosigkeit hinreissen, wenn bei der Desaktivierung der ersten Portionen "nichts passiert".
Entsorgung der reinen Substanz
Lithiumaluminiumhydrid kann als Einzelgebinde entsorgt werden. Kleinmengen kann man auch vor Ort im Abzug desaktivieren. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten mit Vor- und Nachteilen:
- Eintragen in Wasser
Vorteile: Wasser ist nicht brennbar. Die Mischung kann anschließend in den Ausguss entsorgt werden. Eindeutige Endpunktskontrolle durch Ausbleiben der Gasentwicklung.
Nachteile: Die Reaktion kann sehr heftig sein, weshalb das Eintragen entsprechend langsam erfolgen muss. Es wird Wasserstoff frei.
- Eintragen in Alkohol
Vorteile: Reaktion ist weniger heftig als mit Wasser. Auch hier erkennt man an der Gasentwicklung die ablaufende Reaktion.
Nachteile: Es entsteht ebenfalls Wasserstoff. Auch der Alkohol ist leicht entzündlich, was zum Problem werden kann, wenn Sie bei der Desaktivierung nicht vorsichtig genug sind und das Gemisch zündet.
- Eintragen in Ethylacetat
Vorteil: Sehr milde Reaktion
Nachteile: Keine Endpunktskontrolle (Keine Gasentwicklung), Mischung muss als Sonderabfall entsorgt werden.
Empfehlung: Nehmen Sie Wasser, wenn irgend möglich und setzen Sie Spatelspitze für Spatelspitze um!
Desaktivierung von Reaktionsgemischen
Da in diesen Fällen in der Regel bereits brennbare Lösemittel involviert sind, verbietet sich der Einsatz von Wasser, weil durch die heftige Reaktion die Zündung der Lösemittel droht. Die Substanz wird im Abzug mit Ethylacetat oder besser mit Alkohol (Gasentwicklung als Endpunktskontrolle) desaktiviert. Dabei ist darauf zu achten, dass die Substanz ausreichend mit inertem Lösungsmittel bedeckt ist. Zu Beginn wird langsam zugetropft, bei Abklingen der Reaktion kann die Zugabe schneller erfolgen. Brechen Sie nichts über das Knie. Je langsamer desaktiviert wird, umso weniger wahrscheinlich sind unliebsame Zwischenfälle.
Der abreagierte Ansatz wird über Nacht stehengelassen und danach - zu Beginn auch dies vorsichtig - mit Wasser versetzt und erneut stehengelassen. Vorhandene Niederschläge werden mit Salzsäure in Lösung gebracht.
Schliffapparaturen wie (A) oder noch besser (B) ergeben einen Sicherheitsvorteil, weil das Luftvolumen in der Apparatur viel zu klein ist, um nach einer Zündung einen Brand zu unterhalten.
Entsorgung von an Geräten und Behältnissen anhaftendem Lithiumaluminiumhydrid
Spatel, Kolben, Filter, Beutel (in dem die Substanz bei der Auslieferung verpackt war.) - alles wird zur Desaktivierung anhaftenden Lithiumaluminiumhydrids kurz aber vollständig und luftblasenfrei in Wasser getaucht. Arbeitsflächen, Waagen etc. werden mit einem feuchten Zellstofftuch abgewischt.
Geben Sie niemals unbehandelte Materialien in den Betriebsmittelabfall!
Maßnahmen zur Verbesserung der Lagerstabilität
- Eine deutlich bessere Lagerstabilität haben gepresste Lithiumaluminiumhydrid-Tabletten, die kaum teurer sind als das Pulver und überdies den Vorteil bieten, dass keine Probleme mit Stäuben des Lithiumaluminiumhydrids auftreten.
- Wenn die Substanz in einem Beutel angeliefert wird, der sich in einer zugelöteten Blechdose befindet, ist es keine gute Idee, nach der Erstentnahme den aufgeschnippelten Beutel einfach wieder in die Dose zu quetschen und den Deckel drauf zu klappen. Besser wird in ein sauberes und trockenes Weithalsgefäß umgefüllt. Dazu wird der gesamte Beutelinhalt auf ein DIN-a4-Blatt Wägepapier entleert und von dort in das Gläschen übergeführt. Beutel und Wägepapier werden danach in Wasser getaucht (s.o.) und der Arbeitsplatz feucht abgewischt.