Asbest
Verwendung
Asbest hat eine Reihe überaus nützlicher Eigenschaften. Es ist feuerbeständig, hat eine ausgezeichnete Wärmeisolation, es ist beständig gegen Säuren, Basen und ist korrosionsfest und es lässt sich zu Garnen verspinnen. Kein Wunder, dass die "Wunderfaser" in der Mitte des vorigen Jahrhunderts vielfältig genutzt wurde, z.B.:
- Als Brandschutz für Stahlträger (Spritzasbest),
- als Wärmedämmung,
- als hitzebeständige Isolierung (z.B. bei Ofenrohren),
- als Bestandteil von Baumaterialien ("Eternit"),
- zur Herstellung von Bremsbelägen
- oder zur Herstellung unbrennbarer Textilien (z.B. hitzebeständige Schutzhandschuhe)
Gesundheitsproblematik
Asbest erzeugt leicht atembare Stäube. Enthät der Staub Fasern mit bestimmten Abmessungen, können diese sich in der Lunge festsetzen und dort insbesondere eine Asbestose oder verschiedene Krebsarten, z.B. ein Mesotheliom, sowie andere Erkrankungen auslösen. Die Asbestose tritt typischerweise nach einer Latenz von 15 bis 20 Jahren auf, die Entwicklung eines Lungenkarzinoms kann bis zu 40 Jahren später erfolgen. Gibt es keine weiteren Gefährdungsfaktoren, gilt das Krebsrisiko als relativ gering. Demgegenüber ist z.B. bei Rauchern das Erkrankungsrisiko bis zu 80-fach erhöht.
Die Verwendung von Asbest ist in Deutschland schrittweise, 1993 schließlich gänzlich verboten worden. Wegen der langen Latenzzeit gehören durch Asbest bedingte Erkrankungen heutzutage jedoch immer noch zu den am häufigsten gemeldeten Berufskrankheiten.
Risiken und Schutzmaßnahmen
Asbestprodukte sind unterschiedlich gefährlich, je nachdem ob der Asbest stark oder nur schwach gebunden ist. Spritzasbest oder als Abdichtungen verwendete Asbestschnüre enthalten schwach gebundenen Asbest, sind also gefährlicher. Asbestzementprodukte (z.B. "Eternit") enthalten hingegen stark gebundenen Asbest. Eternitplatten gelten deshalb als ungefährlich, so lange sie nicht bearbeitet, also z.B. angebohrt werden. Wer ein häusliches Asbestrisiko ausschließen will,
- sollte in vor 1993 gebauten Wohnungen den Fußboden kontrollieren oder kontrollieren lassen, weil der Kleber aufgeklebter Beläge wie Parkett oder Platten asbesthaltig sein kann,
- nach (sehr) alten Elektrogeräten oder Öfen suchen
Wer fündig wird, muss nicht gleich die Erbschaft regeln. Gut verbauter Asbest kann bis auf weiteres da bleiben, wo er ist, z.B. als Dachschindel auf dem Dach. Auch das Risiko bei nicht so gut verbautem Asbest ist nicht gleich der Tod, aber es ist eine vermeidbare Belastung, also ein Sanierungsfall. Gefährlich ist die in Eigenregie durchgeführte Sanierung, die in Unkenntnis oder Verharmlosung des Gefahrenpotentials erfolgt, insbesondere wenn die asbesthaltigen Materialien dabei abgestemmt, gebrochen oder anderweitig mechanisch bearbeitet werden. Weil die professionelle Sanierung teuer ist, gibt es häufig Streit um die Notwendigkeit einer Sanierung.
Die in der öffentlichen Berichterstattung präsentierten Fälle betreffen Personen, die arbeitstäglich mit Asbest direkt zu tun hatten, also z.B. einen Schutzhandschuh aus Asbest haben tragen müssen. Entdecken Sie hingegen Asbest in einem uralten Toaster, dann hat dessen Betrieb sicher auch ein paar Fasern freigesetzt, aber das wird Ihre Lebenserwartung nicht merklich reduzieren. Wenn Sie das Ding entsorgen, dann geht es einfach nur darum, vermeidbare Risiken auch tatsächlich zu vermeiden.
Für alle Einsatzzwecke von Asbest gibt es inzwischen Ersatzstoffe, als Flammschutz z.B. in der Hitze aufschäumende Kunststoffe.