Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss!
Umgang mit durchbohrten Stopfen
Passende Stopfengröße
Beachten Sie, dass ein Stopfen sich weitet, wenn Sie etwas durch die Bohrung hindurchstecken. Wählen Sie deshalb lieber einen kleineren Stopfen. Auf der Abbildung sehen Sie, dass der leere Stopfen beinahe in die Öffnung hineinrutscht.
In dem Augenblick, wo Sie das Rohr in die Öffnung schieben, ändert sich das. Jetzt passt der Stopfen exakt!
Glasrohr durch einen Stopfen schieben: Vorbereitung
Die Mühe, das Glasrohr vor dem Hindurchführen durch den Stopfen rund zu schmelzen, müssen Sie sich schon machen. Das scharfkantige Glas verhakt sich im Stopfen und lässt sich deshalb schwerer durch den Stopfen schieben und kann sogar Stücke aus dem Stopfen herausreißen. Auch für Sie selbst ist die Verletzungsgefahr größer. Lesen Sie die Anleitung, wenn Sie nicht wissen, wie man das macht. Dort können Sie auch lesen, wie man ein Glasrohr auf die passende Länge zuschneidet.
Auch mit dem besten Gleitmittel kriegen Sie es nicht hin, ein Ofenrohr durch einen Stopfen mit kapillarer Bohrung zu schieben. Wenn Sie es dennoch versuchen, werden Sie sich verletzen! Das Glasrohr soll nur wenig weiter sein, als der Durchmesser der Bohrung des Stopfens. Bitte beachten Sie, dass es Stopfen mit unterschiedlichen Bohrungsdurchmessern gibt. Versuchen Sie nicht, ein zu enges Loch selbst aufzubohren, denn das endet sehr wahrscheinlich mit einem dicken Verband an der Hand.
Was tun, wenn die Bohrung des Stopfens zu klein ist?
Das geht gar nicht gut - und wenn Sie es trotzdem versuchen, riskieren Sie blutige Finger!
Wenn Sie Glück haben, hat ein Vakuumschlauch zufällig gerade einen passenden Außendurchmesser. Schneiden Sie ein kurzes Stück davon ab und verwenden Sie das Stück als Stopfenersatz!
Glasrohr durch einen Stopfen schieben: Richtig fetten
Ohne Gleitmittel werden Sie sich die Hand verletzten! Arbeiten Sie niemals ohne Gleitmittel!
Verwenden Sie Glycerin als Gleitmittel - vorteilhaft aus einem kleinen Tropffläschchen, aus dem sich das Glycerin gut dosieren und verteilen lässt. So ein Fläschchen sollten Sie immer in Reichweite haben!
Wenn Sie das Glycerin nur in die Bohrung des Stopfens geben, wird der hintere Teil des Glasrohres ungefettet bleiben. Das Glasrohr lässt sich dann ein Stück weit ganz gut hineinschieben, steckt dann aber fest.
Wenn Sie das Glycerin nur auf das Glasrohr auftragen, gibt es an der Rohrspitze beim Hineinschieben alsbald kein Glycerin mehr. Das Ergebnis ist das gleiche: Das Glasrohr lässt sich ein Stück weit ganz gut hineinschieben, steckt dann aber fest.
Nur wenn Sie das Glycerin sowohl in der Stopfenbohrung, als auch auf dem Glasstab auftragen, kann das Glycerin auf der ganzen Länge der Bohrung wirken.
Glasrohr durch einen Stopfen schieben: Richtig festhalten
Machen Sie es niemals so, wie oben abgebildet! Sie riskieren schlimme Verletzungen! Wenn es ein bisschen schwerer geht, drücken Sie nämlich ein bisschen doller. Und gerade dann, wenn Sie richtig doll drücken, bricht das Rohr! Und weil Sie gerade so doll drücken, treiben Sie sich die die scharfkantige Spitze in die Hand - und oft auch gleich durch sie hindurch! Sie riskieren dabei, dass die Bewegungsfähigkeit Ihrer Hand auch nach ärztlicher Versorgung auf Dauer eingeschränkt bleibt!
Stopfen und Rohr kurz fassen. Das Rohr soll nur an der Spitze mit Glycerin gefettet sein, keinesfalls dort, wo Sie mit der Hand angreifen. Sie verlieren sonst alle Griffigkeit!
OK, jetzt am besten unter leichtem Drehen des Rohres und ständigem Nachfassen durch den Stopfen drücken. Das Drehen soll eine gleichmäßigere Verteilung des Glycerins bewirken. Das Glas soll relativ leicht durch den Stopfen gleiten. Frisst es fest, dann nicht mit Gewalt weiterdrücken!
Wenn Sie sich das Bild genau ansehen, sehen Sie, dass nach dem Hindurchschieben des Rohres vorn an der Rohrspitze sowie hinten am Stopfen jeweils noch ein Tröpfchen Glycerin hinunterläuft. Genau so ist es richtig.
Seien Sie nicht zu lange begeistert über Ihren Erfolg und darüber, dass Ihre Finger heil geblieben sind, sondern beachten Sie, dass auch bei richtigem Fetten die Schmierwirkung des Glycerins nach relativ kurzer Zeit wieder verloren ist und das Rohr im Stopfen festsitzt. Sie müssen also darauf achten, den Stopfen gleich an die richtige Position des Rohres zu schieben. Dabei müssen sie weiterhin dafür sorgen, dass auf der Seite des Stopfens, wo sie das Rohr hineindrücken, stets ausreichend Glycerin zur Verfügung steht.
Sollte man lieber Handschuhe verwenden?
- Chemikalienschutzhandschuhe schützen nicht vor Scharfkantigem. Bricht das Rohr, geht das scharfe Glas durch den Handschuh wie durch Butter - und treibt jetzt auch noch Handschuhstückchen mit in die Wunde hinein.
- Lederhandschuhe sind standfester, was aber auf Kosten der Fingerfertigkeit und damit der Geschicklichkeit geht.
- Tücher sind eher schlecht. Sie sind nicht rutschfest und wenn es Bruch gibt, treiben die Scherben Tuchfasern in die Wunde.
Geeignet sind spezielle Schnittschutzhandschuhe:
Sie bestehen aus einem Kevlargewebe, welches auf der Innenseite mit einem rutschfesten Kunststoff überzogen ist. Schnittschutzhandschuhe sind keine Alleskönner und sind z.B. zum Schutz vor Chemikalien oder vor Hitze vollkommen ungeeignet. Wenn Sie also Schnittschutzhandschuhe verwenden wollen, müssen Sie gewährleisten, dass die auch von Ihrem Fachkollegium an separater Stelle für genau diesen einen Zweck vorgehalten werden.
Glasrohr aus einem Stopfen herausbekommen
Das ist ein alter Stopfen. Was auch immer dort vor langer Zeit hindurchgesteckt worden ist: Es sitzt jetzt fest.
Wenn Sie trotzdem versuchen, das herauszuziehen, wird es mit einer Schnittverletzung enden!
Sie haben folgende Möglichkeiten:
- Wenn nichts wertvolles, also nur ein Glasrohr im Stopfen steckt: Schmeißen Sie alles zusammen weg!
- Wenn etwas teureres drinsteckt (z.B. ein Thermometer): Schneiden Sie den Stopfen von der Seite vorsichtig auf!